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«Dranbleiben lohnt sich»

Die Ausstellung KLAR.TXT zeigt bis 30. Juni 54 ausgezeichnete Maturitätsarbeiten. Wir haben die fünf Hauptpreisträger*innen gefragt, was sie während des Prozesses gelernt haben und was sie für ihre Zukunft mitnehmen.

8. Juni 2022

Mit der Maturitätsarbeit haben Sie Ihre erste grosse selbstständige Arbeit verfasst. Was hat Ihnen dies gebracht, und was haben Sie dabei gelernt?
 

Luana Abplanalp: Da ein grosser Teil meiner Arbeit praktisch und in einem für mich bisher unbekannten Bereich war, habe ich mich an etwas Neues gewagt. Dabei merkte ich, dass mir die praktische Arbeit sehr gefällt, und ich lernte ihren Wert schätzen. Ausserdem zeigte mir diese erste grössere Arbeit, dass es zusätzlich viel Organisation und Planung im Voraus sowie flexibles Agieren während dem Fahrradbau erfordert. Zudem kam ich zur Kenntnis, dass sich hartnäckiges Dranbleiben lohnt und dass es für jede auftretende Schwierigkeit eine Lösung gibt.

Nelio Biedermann:Die Arbeit hat mir auf jeden Fall sehr geholfen, mich persönlich weiterzuentwickeln. Ich bin heute selbstständiger und weiss, was ich kann und woran ich noch arbeiten muss. Konkret hat es mein Schreiben enorm weitergebracht und mir gezeigt, dass ich einen eigenen Roman schreiben kann, der auch bei vielen anderen Menschen Anklang findet.

Boas Kaiser: Im Rahmen meiner Maturitätsarbeit konnte ich die Erfahrung machen, wie sich die Ausrichtung und Konzeption der ganzen Arbeit aufgrund von neuen Erkenntnissen ändern kann. Auch habe ich gelernt, wie wichtig es ist, die Recherche für grössere Arbeiten strukturiert anzugehen, um aus einer grossen Faktenmenge die für die eigene Arbeit relevanten Erkenntnisse zu gewinnen. Dazu habe ich feststellen können, wie wertvoll die Aussagen von Zeitzeugen und beteiligten Akteuren eines historischen Ereignisses für eine historische oder politische Arbeit sind.

Shrijan Sivathas: Ich habe gelernt, wie man ein grosses Projekt plant und ausführt. Ausserdem habe ich erkannt, wie wichtig Geduld und Motivation sind.

Sean Weik: Mit meiner Maturitätsarbeit habe ich viel über Architektur gelernt. Ausserdem verstehe ich jetzt, wie man ein Konzept verfasst, einen Ort genau analysiert, ein Gebäude von Grund auf entwirft und sein Projekt präsentiert. Ich habe mir verschiedene Entwicklungs- und Darstellungstechniken selber angeeignet, sei es das Entwerfen auf Papier, am Computer, mit Modellen oder gar auf einem 3D-Drucker. Baunormen, wie zum Beispiel die vorgeschriebenen Masse einer Treppe oder eines Küchenabteils, konnte ich im Internet recherchieren – Vorschriften, mit denen ich mich zuvor noch nie beschäftig habe. Nach dieser Arbeit nehme ich Gebäude – vor allem in Städten – ganz anders wahr.

Ihre Arbeit wurde von Impuls Mittelschule ausgezeichnet. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung, und was versprechen Sie sich davon?


Luana Abplanalp: Ich freue mich sehr und fühle mich geehrt, dass ich diese Auszeichnung bekommen habe. Es ist für mich eine schöne Anerkennung für meinen grossen Aufwand.

Nelio Biedermann: Mein Ziel war es von Anfang an, mit meiner Arbeit prämiert zu werden, um möglichst viel Aufmerksamkeit auf mein schriftstellerisches Können zu lenken und mir so vielleicht die eine oder andere Tür zu öffnen. Ich hatte jedoch nie damit gerechnet, dass meine Arbeit kantonal als eine der fünf besten ausgezeichnet werden würde, weshalb mich dies umso mehr freut. Vor allem bedeutet es mir auch viel, weil ich nun zum ersten Mal eine komplett unvoreingenommene Meinung von Experten habe, die auch noch so positiv ausfiel. Ich hoffe, dass mir die Auszeichnung helfen kann, mein Buch in einem Verlag zu veröffentlichen.

Boas Kaiser: Die Auszeichnung meiner Arbeit bedeutet mir sehr viel. Es freut mich sehr, dass meine Arbeit und die Qualität der Aussagen meiner Interviewpartner auf diese Weise anerkannt werden, und es bestätigt mich in meiner Arbeitsweise. Die Auszeichnung motiviert mich, auch bei zukünftigen Arbeiten auf eine detaillierte Recherche unter Einbezug aller relevanten Standpunkte zu einem Untersuchungsgegenstand zu achten.

Shrijan Sivathas: Durch diese Auszeichnung werde nicht nur ich anerkannt, sondern auch die tragische Geschichte Sri Lankas. Meine Maturitätsarbeit bekommt dadurch eine grössere Reichweite, und viele können sich über Sri Lanka informieren. Das war auch das primäre Ziel meiner Maturitätsarbeit. Diese Auszeichnung widme ich allen unschuldigen Menschen, die im Krieg getötet wurden.

Sean Weik: Über die Auszeichnung von Impuls Mittelschule habe ich mich riesig gefreut. Die Arbeit, die ich in dieses Projekt gesteckt habe, hat sich gelohnt und meine Faszination für Architektur weiter gefestigt. Ich kann mir vorstellen, auch weiterhin architektonische Konzepte zu entwickeln und Modelle zu bauen. Der Wettbewerb hat mich zusätzlich motiviert – viele Architekturprojekte werden schliesslich auch über Wettbewerbsverfahren vergeben.

Hat das Verfassen der Maturitätsarbeit (und die Wahl des Themas) einen Einfluss auf Ihre Studienrichtung und den geplanten beruflichen Werdegang?

Luana Abplanalp: Es war mir wichtig, dass mein Endprodukt sinnvoll genutzt werden kann. Das habe ich erreicht, da jetzt ein kleinwüchsiges Kind mit dem speziell angepassten Fahrrad sich selbstständig bewegen kann. Das Verfassen meiner Maturitätsarbeit hat jedoch nur einen indirekten Zusammenhang mit meiner Studienwahl. Die allfällige Weiterführung meiner Entwicklung könnte einen Nischenmarkt für Fahrräder kleinwüchsiger Kinder eröffnen und hat somit mit meiner zukünftigen Studienwahl Wirtschaft zu tun. 

Nelio Biedermann: Das Schreiben meines Romans hat mir auf jeden Fall gezeigt, dass ich mir ein Studium und einen Beruf als Schriftsteller mehr als alles andere vorstellen kann. Dieser Wunsch und das Streben, in diesem Beruf tätig zu sein, verstärkte sich während dieser Zeit immer mehr und tut dies auch heute noch. Jetzt, da ich weiss, dass ich es kann, und auch gut kann, und gesehen habe, wie viel Spass es mir macht, jeden Tag zu schreiben und mit meinen Geschichten andere Menschen zu berühren, kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, was ich sonst tun sollte. 

Boas Kaiser: Bei der Wahl meiner Studienrichtung bin ich im Moment noch relativ unentschlossen. Meine Arbeit zeigte mir aber auf, wie spannend juristische Themen und Streitpunkte sein können, wenn man sie vertieft betrachtet.

Shrijan Sivathas: Das (digitale) Zeichnen ist mein Hobby und wird auch mein Hobby bleiben. Zum Beruf werde ich es nicht machen. Neben dem Zeichnen interessiere ich mich sehr für Architektur. Dies werde ich auch studieren.

Sean Weik: Das Verfassen meiner Maturitätsarbeit hat meinen Plan, Architektur zu studieren, bestätigt. Es hat mir sehr viel Spass gemacht, tief in die Materie einzutauchen und Neues zu lernen. Für die Arbeit habe ich viel mehr Zeit investiert, als ich ursprünglich geplant hatte. Zu keinem Zeitpunkt hat mich das belastet oder gestört, ganz im Gegenteil. Der stetige Fortschritt meiner Arbeit hat mich zusätzlich motiviert.