Schriftsteller*innen besuchen die Zürcher Mittelschulen

Unter dem Titel «Literatur live» finden jeweils im Herbst Belletristik-Lesungen statt. Es werden aktuelle Werke ausgesucht, die sprachlich etwas zu bieten haben und deren Themen Jugendliche ab etwa 16 Jahren ansprechen.

Im November 2022 sind unter anderen folgende Literaturschaffende mit dabei: Michael Hugentobler, ein begnadeter Erzähler und Karl Rühlmann, Autor mit rasantem Schreibstil, beide nominiert für den Schweizer Buchpreis. Auch der junge Autor Donat Blum freut sich auf die Begegnungen mit Schulklassen. Jugendliche schätzen seine offene (literarische) Herangehensweise an Beziehungs- und Identitätsthemen. Dazu kommt die Autorin Silvia Tschui, die eine musikalische Lese-Performance anbietet, und Annette Hug, deren Werke eine enorme Spannweite an Themen aufweisen, vom Tiefenlager für Atommüll bis hin ins Leben einer philippinischen Hausangestellten in Hongkong. Lesungen in französischer Sprache bietet der Autor und Übersetzer Alexandre Lecoultre aus seinem Buch «Peter und so weiter».

Für Klassen im ersten bis dritten Jahr der Mittelschule gibt es die Möglichkeit, am Programm «Literatur aus erster Hand» teilzunehmen, das von Januar bis März 2023 aktuelle Jugendliteratur in die Schulhäuser bringt.

Zu Gast ist zum Beispiel Nils Mohl, einer der derzeit interessantesten Jugendbuchautoren deutscher Sprache und Julya Rabinowich mit ihren packenden und bewegenden Romanen «Dazwischen: Ich» und «Dazwischen: Wir». Diese beiden Werke sind hochaktuell. Es geht darin um ein Mädchen, das mit seiner Familie aus einem Land geflohen ist, in dem Krieg herrscht und das sich in der neuen Heimat zurechtzufinden sucht. Eine weitere hochkarätige Autorin ist Juliane Pickel. Sie hat für ihr Jugendromandebüt «Krummer Hund» unter anderem den Peter-Härtling-Preis 2021 erhalten. Hauptfigur des Romans ist ein Junge, der eine ungeheure Wut in sich trägt und manchmal Blackouts hat, bei denen er nicht mehr weiss, was er tut. Neu mit dabei ist auch die Autorin und Theaterpädagogin Sarah Jäger mit ihrem Roman «Nach vorn, nach Süden», der eine Art Roadmovie ist.

«Literatur ist eine Lebenshilfe», hat Franz Hohler mal gesagt. Das sind natürlich grosse Worte, die auf die eine oder den anderen unterschiedlich stark zutreffen. Zumindest das Suchtpotenzial ist der Literatur auch im Jahr 2022 noch nicht abhandengekommen – trotz prominenter digitaler Konkurrenz.