Arbeitsalltag zwischen Desinfektionsmitteln, Bodenmarkierungen und Fernsupport
Seit gut einem Jahr stellen die Covid-Pandemie und die dadurch notwendigen Schutzmassnahmen den Alltag an den Mittelschulen auf den Kopf. Das beschäftigt nicht nur Schüler*innen und Lehrpersonen, sondern auch die anderen Mitarbeitenden. Drei von ihnen erzählen, wie ihr Arbeitsalltag in Zeiten von Corona aussieht.
26. März 2021
«Die Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf die Pandemie – wir vom Hausdienst versuchen, allen Bedürfnissen gerecht zu werden»
«Der Coronavirus und die damit verbundenen Schutzmassnahmen haben meine Tätigkeit respektive die meines Teams stark verändert. Die Palette der Aufgaben ist breiter geworden, denn die komplette Infrastruktur wurde den Massnahmen angepasst. Wir erstellen Bodenmarkierungen, richten Wartezonen bei der Mensa, der Mediothek etc. ein, organisieren Desinfektionsspender und füllen sie regelmässig nach. Wir sind auch dafür verantwortlich, die Schulzimmer so einzurichten, dass der Abstand von 1.5 Metern eingehalten werden kann.
Auch unsere Aufsichtspflicht müssen wir viel häufiger wahrnehmen und die Schüler*innen regelmässig auf die Maskentragepflicht hinweisen. Weggefallen sind alle Aufgaben, die mit Veranstaltungen verbunden sind. Alles in allem stellen wir einen Mehraufwand fest, den wir ohne zusätzliche Mitarbeitende abdecken müssen.
An unserer Schule unterrichten ca. 330 Lehrpersonen und natürlich reagieren alle Menschen anders auf diese Pandemie. Wir versuchen, auf die verschiedenen Bedürfnisse so gut wie möglich einzugehen. Es ist für mich persönlich aber nicht immer einfach, allen Menschen und allen Meinungen gerecht zu werden.»
Jugoslav Djukic, Hauswirtschaftlicher Betriebsleiter / Berufsbildner, Kantonsschule Uster / Bildungszentrum Uster
«Die Arbeit in der IT hat sich extrem verändert – der Support findet zusätzlich neu per Fernwartung statt, der direkte Kontakt wurde weniger»
«Im März 2020 stellte das komplette Schulhaus auf Fernunterricht um. Wir von der IT mussten die Schüler*innen und Lehrpersonen im Umgang mit Microsoft 365 Teams schulen. Damit ich sie optimal unterstützen konnte, musste auch ich mich zuerst intensiv mit Microsoft 365 und Teams auseinandersetzen.
In diesem Jahr hat sich viel verändert in meinem Job. Wir nehmen unsere üblichen Aufgaben wieder wahr, seit die Schule zurück im Präsenzunterricht ist. Gleichzeitig haben wir unseren Fernsupport erweitert: Wir haben unsere Anleitungen der IT-Dienste des Kantons und der KZN online verfügbar gemacht und versuchen, die Schulangehörigen bei technischen Herausforderungen und Problemen soweit wie möglich per Fernwartung zu unterstützen.
Unsere Schulgeräte haben wir soweit vorbereitet, dass wir auf Abruf auf Fernlernen umstellen können. Schüler*innen, die keinen Computer besitzen oder ihn mit anderen Familienmitgliedern teilen, können sich dann einen Computer der Schule ausleihen.
Der persönliche Kontakt zu den Menschen ist auch in der IT extrem wichtig, die sozialen Kontakte sind aber durch die Pandemie viel weniger geworden. Nach dem Lockdown im Frühling 2020 waren wir froh, uns wiederzusehen im Büro, mussten uns aber im ‹New Normal› erst einmal zurechtfinden. Vieles wurde umgestellt, neue Aufgaben kamen hinzu – wie zum Beispiel die technische Einrichtung für virtuelle Calls oder virtuellen Unterricht; die kurzen Gespräche im Büro fallen oft weg.
Ich merke, dass sich die Denkweise und Flexibilität an der Schule verändert hat, seit die Schulangehörigen neu per Teams arbeiten und auch per Fernsupport Unterstützung bekommen. Das Homeoffice finde ich durchaus eine gute Sache, man muss aber ‹Work› und ‹Life› trennen können.»
Kumar Sivasubramaniam, IT-Systemtechniker, Kantonsschule Zürich Nord
«Es ist nicht einfach, den Überblick über die Massnahmen zu behalten und zu wissen, was gerade wo gilt»
«Ich bin seit Anfang Februar 2021 an der KSL tätig. Davor war ich über 30 Jahre bei der Schweizerischen Post angestellt – meine Stelle verlor ich just zu Beginn der Pandemie. Während des Lockdowns im Frühling 2020 begleitete ich meine Kinder im Homeschooling und suchte nach einer neuen Stelle. Nach zehn Monaten intensiver Suche konnte ich mich an der KSL vorstellen. Das Vorstellungsgespräch fand vor Ort und nicht per Video-Call statt. Wir sassen zu dritt an einem grossen Konferenztisch, hielten genügend Abstand und trugen eine Maske.
In meiner Tätigkeit begleitet Corona mich vor allem am Schreibtisch. Immer, wenn Bund oder Kanton die Massnahmen ändern, passe ich die verschiedenen Schutzkonzepte der Schule an und kommuniziere sie an der Schulleitungssitzung. Dort wird Corona mittlerweile als ständiges Traktandum geführt. Alle Massnahmen werden gemeinsam diskutiert und entsprechende Entscheidungen gefällt.
Es ändert sich dauernd etwas und es ist eine Herausforderung für mich, den Überblick zu behalten. Es gilt, alle Schutzkonzepte aktuell zu halten und die entsprechenden Anspruchsgruppen zu informieren. Es ist ermüdend, den ganzen Tag eine Maske zu tragen, und leider gibt es wenig Möglichkeiten für soziale Kontakte.»
Thomas Huber, Adjunkt / Leiter Zentrale Dienste, Kantonsschule Limmattal
Stimmen von Schüler*innen und Lehrpersonen
Im März 2020 war die Schweiz im ersten Lockdown. Die Mittelschulen stellten damals auf Fernunterricht um. Wie es Schüler*innen und Lehrpersonen damit erging, liest du hier:
- «Schule geschlossen, Chatroom geöffnet – unterrichten während der Corona-Krise»
- «Freud und Leid im Fernunterricht – Jugendliche über das digitale Lernen»